Was sind Optionen? Long oder short gehen? So funktionieren Optionen!

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 04.10.2023

Wer sich als privater Investor mit den Möglichkeiten am Kapitalmarkt auseinandersetzt, der durchläuft üblicherweise verschiedene Stadien. Ein Großteil aller Investoren steigt über Fonds oder ETFs in den Handel mit Wertpapieren ein. Viele Anleger, die sich weiter in die Materie einarbeiten, gelangen dann früher oder später zum Handel mit Einzelaktien. Für den Großteil privater Investoren ist ab diesem Zeitpunkt Schluss. Denn trotz steigender Beliebtheit von Optionen werden diese aufgrund fehlenden Wissens oder Vorurteilen nach wie vor nur von sehr wenigen privaten Anlegern genutzt. Ein Fehler, denn Optionen bieten viele Vorteile und Chancen.

  • Mit Optionen kann an steigenden, aber auch an fallenden Kurse partizipiert werden.
  • Der Handel mit Optionen bietet häufig ein attraktiveres Verhältnis von Kapitaleinsatz zu Gewinnchancen und Verlustrisiko als andere Arten des Handels.
  • Optionen sind eine sinnvolle Möglichkeit, um als privater Anleger am Kapitalmarkt agieren zu können.
  • Entgegen häufiger Vorurteile kann der Handel mit Optionen sogar deutlich risikoärmer und weniger kapitalintensiv sein als zum Beispiel der Handel mit Einzelaktien.
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Die wichtigste Unterscheidung: Call-Optionen oder Put-Optionen

Wer sich zum ersten Mal mit dem Handel von Optionen auseinandersetzt, erkennt den gravierenden Unterschied zum Handel mit Einzelaktien oder üblichen ETFs und Fonds: Es gibt zwei Arten von Optionen, einerseits Call-Optionen, die für die Spekulation auf steigende Kurse genutzt werden, und zum anderen Put-Optionen, wenn ein Anleger von fallenden Kursen ausgeht.

Jeder Option unterliegt zunächst ein Basiswert. Das kann eine Währung, ein Future, ein Zinspapier oder eine Aktie sein. Letztere ist der üblichste Basiswert für Optionen. Bei einer Call-Option erhält der Inhaber das Recht, den entsprechenden Basiswert bis zu einem bestimmten Zeitpunkt (dem Verfallsdatum der Option) zu einem vorher festgelegten Preis (Ausübungspreis) zu erwerben. Diese Sicherung eines Preises für einen künftigen Zeitpunkt kostet natürlich. Der Preis für die Option selbst wird Optionsprämie genannt. Der Käufer einer Call-Option wird also deren Inhaber und ist somit berechtigt, den Basiswert in der Zukunft bis zum Verfallsdatum für den in der Option bestimmten Preis zu kaufen. Steigt der Preis innerhalb dieses Zeitraums über den festgelegten Preis und übt der Inhaber dieses Recht aus, macht er einen Gewinn.

Die Put-Option ist das Gegenteil der Call-Option. Der Inhaber einer Put-Option hat das Recht, den zugrunde liegenden Basiswert zu einem Zeitpunkt in der Zukunft vor Eintritt des Verfallsdatums zu einem in der Option festgelegten Preis zu verkaufen. Fällt der Preis im entsprechenden Zeitraum unter diesen Betrag, der auch hier Ausübungspreis genannt wird, macht der Optionshändler einen Gewinn, weil er zu einem höheren Preis verkaufen kann, als die Aktie in der Realität gerade gehandelt wird.

Optionen kaufen oder Optionen schreiben: So agiert ein Optionshändler in verschiedenen Situationen

Anders als beim Aktienhandel, der nur den Kauf oder Verkauf einer Aktie ermöglicht, bietet der Handel mit Optionen die Möglichkeit, selbst Optionen zu erschaffen und anzubieten. Dieses Emittieren einer Option nennt sich „Optionen schreiben“. Der Herausgeber einer neuen Option wird in der Fachsprache als „Stillhalter“ bezeichnet.

Dieser Stillhalter hat im Gegensatz zum Inhaber der Option auch Pflichten. Während der Inhaber nur das Recht, aber nie die Pflicht hat, die Option zu ziehen bzw. auszuüben, muss der Emittent der Option bei deren Ausübung entweder den Basiswert liefern oder bei einer Put-Option den Basiswert zum festgelegten Preis abnehmen. Für das Eingehen dieser Pflicht erhält der Emittent einer Option schließlich die Optionsprämie. Für den Emittenten ist wirtschaftlich betrachtet eine ausbleibende Ausübung der Option besser. Der Inhaber einer Option hingegen zahlt die Prämie der Option sowieso und macht somit einen Verlust, wenn die Option nicht wirtschaftlich sinnvoll ausgeübt werden kann. Dafür hat der Käufer und Inhaber einer Option immer die Möglichkeit (daher der Name „Option“), nie aber die Pflicht zum Handeln. Er erkauft sich mit der Prämie de facto eine Möglichkeit zum Handeln bei festgelegten Konditionen in der Zukunft. Insbesondere die Absicht zum Ausüben der Option ist somit keine Voraussetzung für den Kauf einer Option.

Das klingt zunächst überraschend, denn ohne die Absicht, eine Option ausüben zu wollen, würde der Käufer ja vorsätzlich ein Verlustgeschäft eingehen. Dieser Fall kommt aber gar nicht selten vor, denn es gibt zwei verschiedene Motive zum Kauf von Optionen: zum einen die Spekulation auf steigende oder fallende Kurse, zum anderen die Absicherung bzw. Versicherung eines anderen Geschäfts. So kann sich der Käufer einer Call-Option auf den Rohstoff Stahl gegen steigende Preise absichern, indem er sich die Möglichkeit in der Zukunft offenhält, zu einem bestimmten Preis kaufen zu können. Trotzdem hofft der Inhaber dieser Option natürlich, dass er diese Versicherung nie benötigen wird, weil er von fallenden Stahlpreisen mehr profitieren würde.

Die wichtigsten Fakten zu Optionen:

  • Call-Optionen werden für steigende, Put-Option für fallende Preise ausgeübt.
  • Optionen können entweder im Sekundärhandel erworben und verkauft werden oder erstmals emittiert, im Fachjargon „geschrieben“, werden.
  • Der Inhaber einer Option hat die Möglichkeit zur Ausübung der Option.
  • Der Stillhalter hat bei Ausübung der Option die Pflicht, den Basiswert entweder zu liefern oder abzunehmen.
  • Der Wert einer Option verändert sich in Anbetracht der Preisentwicklung des Basiswerts und dem Verfallsdatum ständig.
  • Inhaber von Optionen müssen nicht in der Absicht handeln, die Option auszuüben und können die Option auch vor Ablauf des Verfallsdatums mit Gewinn oder Verlust weiterveräußern.
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Long gehen oder lieber shorten?

Die Begriffe „long“ und „short“ sind den meisten Lesern wahrscheinlich aus der Finanzwirtschaft bekannt. „Long gehen“ oder eine „Long-Position“ halten, steht für das Spekulieren auf steigende Kurse, „short gehen“ oder das sogenannte „Shorten“ hingegen für das Setzen auf fallende Kurse.

Diese Begriffe sind auch für den Optionshandel verwendbar, es gibt jedoch einige Besonderheiten, die Sie als privater Anleger kennen müssen, um nicht misszuverstehen, wie eine Position gedacht ist. Wer Optionen gekauft hat, spricht immer von „long“. Das bedeutet: Eine Long-Call-Option ist eine gekaufte Option, mit der auf steigende Preise spekuliert wird. Doch auch wenn ein Inhaber auf fallende Kurse setzt, also eine Put-Option gekauft hat, handelt es sich dabei um eine Long-Put-Option. Das liegt daran, dass beim Handel mit Optionen der Begriff „short“ für Emittenten von Optionen benutzt wird. Eine Short-Call-Option ist also eine Call-Option, die jemand als Stillhalter emittiert hat. Eine Short-Put-Option hingegen ist eine emittierte Put-Option. Der Begriff des Shortens bezieht sich also darauf, dass der Emittent natürlich hofft, dass die Option an Wert verliert und nicht ausgeübt wird.

Long-Optionen sind immer gekaufte Optionen, egal ob als Put- oder Call-Option. Short-Optionen sind stets verkaufte Optionen, bei denen der Verkäufer auf einen Verfall hofft.

Die vier Arten von Optionen im Überblick:

  • Short-Call-Option: Die Option wurde vom Anleger verkauft und er setzt damit auf sinkende Preise.
  • Short-Put-Option: Die Option wurde vom Anleger verkauft und er setzt somit auf steigende Kurse.
  • Long-Call-Option: Die Option wurde vom Anleger gekauft und er spekuliert auf Kursgewinne.
  • Long-Put-Option: Die Option wurde ebenfalls vom Anleger gekauft, er setzt aber auf fallende Kurse.

Wie wird eine Option bezeichnet und welche Auswirkung hat die Kategorisierung als „amerikanische“ oder „europäische“ Option?

Optionen setzen sich aus mehreren Bestandteilen zusammen und müssen daher genau bezeichnet werden, damit Sie als privater Anleger die für Ihre Strategie passende Option finden und handeln können.

Eine der wichtigsten Unterscheidungen ist die Kategorisierung als europäische oder amerikanische Option. Entgegen des Wortlauts werden diese Optionsarten nicht nur oder auch nur überwiegend an diesen Märkten gehandelt, es sind lediglich Bezeichnungen. Eine Option amerikanischen Stils kann stets, also insbesondere vor Ablauf des Verfallsdatums, ausgeübt werden. Optionen europäischer Art können ausschließlich am Tag des Verfallsdatums ausgeübt werden.

Nicht minder wichtig ist die allgemeine Bezeichnung einer Option. Diese setzt sich aus mehreren Teilen zusammen, die nur zusammen eine sinnvolle und exakte Bezeichnung einer Option ergeben. Ganz vorne steht der Basiswert, häufig als Vollname, manchmal als Kürzel. Dann folgt die Bezeichnung der Optionsart, also Put oder Call. Die dritte Angabe ist stets das Verfallsdatum, es werden Tag, Monat und Jahr angegeben. Die letzte Angabe ist der Ausübungspreis der Option. Dieser gibt den Preis des Basiswerts an, zu dem der Inhaber der Option diesen bei Ausübung der Option erwerben kann. Eine Call-Option, mit der auf steigende Preise einer Aktie, zum Beispiel der Aktie der Daimler AG, spekuliert werden könnte, deren Verfallsdatum der 01.01.2019 wäre und bei der zu einem Ausübungspreis von 60 Euro gekauft werden könnte, würde somit wie folgt bezeichnet werden:

Daimler AG Aktie | Call | 01. Januar 2019 | 60 Euro*

* Dieses Beispiel dient lediglich der Veranschaulichung und ist weder an reale Zahlen gebunden, noch stellt es eine Beratung oder gar Empfehlung dar.

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Wichtige Begriffe: am, im und aus dem Geld? Innerer Wert und Zeitwert?

Mittlerweile kennen Sie fast alle wichtigen Begriffe aus dem Optionshandel, damit Sie diesen zumindest in seinen Grundzügen ausreichend verstehen können. Call- und Put-Optionen sind Optionen für steigende bzw. fallende Kurse und die Unterscheidung in Long und Short findet anhand der Stellung als Käufer bzw. Verkäufer statt. Amerikanische Optionen kann man bereits vor Ablauf des Verfallsdatums ausüben, europäische Optionen erst am Tag des Verfallsdatums.

Wenn man aber zur Bewertung einer Option kommt, gibt es noch ein paar Begriffe, die Ihnen als privater Anleger geläufig sein sollten. Zunächst gibt es die Einteilung „am Geld, „im Geld“ oder „aus dem Geld“. Am Geld bedeutet nichts anderes, als dass der Ausübungspreis der Option identisch mit dem aktuellen Kurspreis des Basiswerts ist. Dies ist für Call- und Put-Optionen gleich. Im Geld ist eine Option, wenn bei einer Call-Option der Kurs über dem Ausübungspreis liegt oder bei einer Put-Option der Kurswert kleiner als der Ausübungspreis ist. Im Geld bedeutet also, dass die Option zum Zeitpunkt der Bewertung einen positiven Verlauf nimmt. Aus dem Geld ist dementsprechend immer dann der Fall, wenn dies nicht so ist. Liegt bei einer Call-Option der Kurs unterhalb des Ausübungspreises, ist sie aus dem Geld. Gleiches gilt, wenn bei einer Put-Option der aktuelle Kurswert oberhalb des Ausübungspreises liegt.

Der innere Wert einer Option ist die Differenz des aktuellen Kurses zum Ausübungspreises, wenn die Option im Geld liegt. Der Zeitwert ist die Differenz zwischen der Optionsprämie und dem inneren Wert. Optionen, die am oder aus dem Geld sind, bestehen hingegen nur noch aus dem Zeitwert, da aktuell kein wirtschaftlicher, also innerer Wert, besteht.

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Optionen – eine Option, die man haben sollte

Wer Optionen verstanden hat, kann damit vieles anfangen. Sie als privater Investor können mit Optionen handeln, Optionen schreiben, auf fallende und steigende Kurse spekulieren und andere Geschäfte absichern. Darüber hinaus sind Optionen geeignet, um mit geringerem Kapitaleinsatz Chancen und Risiken abwägen zu können und ein Geschäft zu tätigen bzw. vorzubereiten. Wer eine Option hat, der hat zwar die Qual der Wahl, nie aber die Pflicht zu handeln.

Zudem können Optionen genutzt werden, um Aktien günstiger zu kaufen oder um mit gehaltenen Aktien noch einen Nebenverdienst zu erwirtschaften. Natürlich ist der Handel mit Optionen stets mit den Risiken des Kapitalmarkts verbunden, er bietet jedoch ein weiteres und sehr sinnvolles Instrument an, um seine Investitionen zu schützen oder auszubauen. Wenn Sie sich mit den Möglichkeiten als privater Investor beschäftigen, sollten Optionen in Ihr Repertoire gehören.

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